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Küstenmotorschiff „Theodora K“ vor Kap Malea

  • Autorenbild: Der Wrackzeichner
    Der Wrackzeichner
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Der griechische Frachter „Theodora K“ ist eines von unzähligen Wracks, die in einer Gegend ruhen, die schon seit der Antike für unberechenbares Wetter bekannt ist. Sogar bei Homer wird Kap Malea als jener Ort erwähnt, an dem die legendäre zehnjährige Reise des Odysseus begann.

Das im Jahr 1977 im griechischen Perama gebaute KüMo hatte eine Gesamtlänge von 64 Metern und eine Tonnage von etwa 1600 BRT. Im März 1998 ist es vollbeladen auf dem Weg von Chalkis, als es im Schlechtwetter auf Höhe der Insel Hydra einen Maschinenschaden erleidet und manövrierunfähig nach Süden abtreibt. Prompt fordert die griechisch-ägyptische Besatzung Schlepperunterstützung an und wird kurz vor dem Kap Malea vom Schlepper „Matsas Star“ aus Lavrio eingeholt. Unglücklicherweise verschlechtert sich das Wetter rasant und so kann erst nach mehreren Versuchen eine Schlepptrosse zwischen beiden Schiffen gespannt werden. Dabei gerät das Seil in den Propeller des Schleppers, sodass die Rettungsaktion unter nur einem Motor fortgesetzt werden muss. Inzwischen werden beide Fahrzeuge von acht Meter hohen Wellen erfasst, sodass sich die Schlepperbesatzung durch Leinen auf Deck sichern muss, um nicht von überkommender See weggespült zu werden. Erst anderthalb Meilen vor der Steilküste gelingt es das havarierte Schiff abzustoppen, bevor die Trosse nach einer kurzen Zeit bricht. Beim zweiten Versuch hält die Verbindung ebenfalls nur für 20 Minuten, wobei der Schleppverband inzwischen so nah an die Felsen kommt, dass eine erneuerte Annäherung des Schleppers nicht mehr möglich ist. Als letzter Ausweg wirft die Besatzung des Frachters beide Anker und bleibt mit ihrem Schiff nur 80 Meter vor der Küste stehen. Gegen Mitternacht bricht anschließend eine der Ankerketten wobei „Theodora K“ mit der ganzen Wucht der Sturmwellen neben dem Leuchtturm von Kap Malea auf die Felsen geworfen wird und fängt an mit jedem Wellenschlag größeren Schaden zu nehmen. Von „Matsas Star“ aus versucht man Seeleute zu retten, indem man Rettungswesten und Rettungsringe am Schlepper befestigt und in Richtung des havarierten KüMo zuwirft. Inzwischen wird die Rettungsaktion durch die griechische Fregatte „Epirus“ unterstützt, während ein militärisches Flugzeug den Schauplatz mit Leuchtraketen ausleuchtet. Bald erkennen Hilfskräfte vor Ort, dass eine Rettung der Seeleute nur von Land aus erfolgen kann. Mit Hilfe von Seilen schafft es schließlich ein Team von zehn Offizieren der Küstenwache und freiwillige Helfer alle zehn Besatzungsmitglieder von der „Theodora K“ an Land in Sicherheit zu bringen, bevor das Schiff leckgeschlagen wird und untergeht.


Nach dem Untergang trotzte das Wrack im Flachwasser nicht allzu lange den Brandungswellen und Stürmen. Zudem wurde es im Nachgang vermutlich zum Teil abgeborgen. Heute sind Teile des Rumpfs, der Maschinenanlage, Luckendeckel und vereinzelte Ausrüstungsteile in einem Trümmerfeld in Tiefen zwischen 1 und 10 Metern verteilt. Verbogener und verbeulter Stahl zeugt von Naturgewalten, die hier einst gewirkt haben müssen. Ein kleines Highlight ist der Schiffsmotor, der nur wenige Meter vor dem Felsen aufrecht auf seinem Fundament und mit einem Stück des Doppelbodens steht. Etwas abseits findet man eine über Hundert Meter lange Ankerkette voll ausgestreckt auf dem felsigen Meeresboden.


Quellen: Χρήστος Ε. Ντούνης - Τα ναυάγια στις ελληνικές θάλασσες: 1951-2000

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