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Dampfschiff S/S „Vivi“ im Golf von Patras

  • Autorenbild: Der Wrackzeichner
    Der Wrackzeichner
  • vor 9 Minuten
  • 2 Min. Lesezeit

Der Lebensweg des kleinen Küstenfrachters begann im Jahr 1898 im englischen Middlesbrough und wurde 42 Jahre später in griechischen Gewässern durch eine Seemine abrupt beendet.

Ursprünglich wurde der 50 Meter lange Dampfer auf den Namen „Saxon“ getauft und fuhr in seinen ersten 16 Jahren für diverse britische Reedereien. Er hatte eine überschaubare Tonnage von knapp 500 Bruttoregistertonnen und erreichte mit seiner 80 PS starken Dreifachexpansionsdampfmaschine eine gemächliche Fahrtgeschwindigkeit von neun Knoten. Zu Beginn des ersten Weltkriegs wurde das Schiff in Hamburg durch deutsche Kaiserliche Marine erbeutet und zunächst zum Legen von Netzsperren gegen feindliche Uboote und Torpedos eingesetzt. Später diente „Saxon“ als Öltransporter. Nach dem Krieg wurde sie nach Großbritannien zurückgegeben, bevor sie im Jahr 1925 nach Griechenland verkauft wurde. Insgesamt vollzog der Frachter in seinem Leben sage und schreibe neun Eignerwechsel und wurde allein in seinen letzten 15 Jahren unter griechischer Flagge drei Mal umgetauft. Seit 1940 fuhr er unter dem Namen „Vivi“. Allerdings nur für eine kurze Zeit…


Im November 1940 war das mit Weizen beladene Schiff auf dem Weg von Piräus nach Katakolo, als es im Golf von Patras auf Höhe des Kap Pappas von einer Seemine getroffen wurde. Zuvor bekam der Kapitän klare Anweisungen für eine sichere Passage durch das Minenfeld von Araxos und befolgte sie nach eigenen Angaben. Vielleicht darauf basiert eine Alternativversion des Schiffsuntergangs, bei der es sich um einen Luftangriff gehandelt haben soll. Von der 15-köpfigen Besatzung konnten sich nur der Kapitän und vier weitere Seeleute retten.


Das Wrack wurde erst in den 1990-ern Jahren in einer Tiefe von 35 Metern wiederentdeckt. Es liegt aufrecht und gleichlastig auf dem festen Sandboden mit der Wrackoberkante in 28 Metern Tiefe. Die vordere Schiffshälfte mit dem vorderen Laderaum und Brücke sind großenteils Zerfallen und liegen in Trümmern. Nur der Bug konnte der für gewöhnlich etwas verzögerten Minenexplosion standhalten. Die hintere Schiffshälfte ist wiederum bis auf kleinere Schäden durch Schleppnetze weitgehend intakt. Sowohl der hintere Laderaum als auch Maschinenraum sind betauchbar. Der Propeller und das Ruder sind im Gegensatz zu den meisten Wracks nicht versandet. Besonders beliebt ist „Vivi“ bei Sporttauchern wegen ihrer Schwärme von Meerbrassen.



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