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Dampfschiff S/S „Mars“ im Golf von Patras

  • Autorenbild: Der Wrackzeichner
    Der Wrackzeichner
  • 3. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Das Seegebiet vor der griechischen Hafenstadt Patras ist eine der wichtigsten Seestraßen des Landes und hatte eine wichtige startegische Bedeutung für die Landesverteidigung zu Beginn des 2. Weltkriegs. Dementsprechend schwer vermint war diese Meeresenge. Obwohl die exakte Lokation der Minenfelder bekannt war und deren Entschärfung bei Kriegsende durch die griechische und britische Marine schnellstmöglich angestoßen wurde, rissen viele der Ankertauminen in Stürmen von ihren Befestigungen ab und gingen auf eine gefährliche  Wanderschaft.

Der Frachtdampfer „Delamere“ wurde im Jahr 1925 in Schiedam für eine britische Reederei gebaut, wechselte aber nach nur einem Jahr den Eigner und fuhr seitdem als „Mars“ unter niederländischer Flagge. Sie hatte eine Gesamtlänge von fast 82 Metern und eine Verdrängung von knapp 1600 BRT. Die Reisegeschwindigkeit von 10 Knoten wurde durch eine Dreifachexpansion-Dampfmaschine mit einer installierten Leistung von 800 PS gewährleistet.


Im Mai 1945 war „Mars“ auf dem weg von Preveza nach Patras, als sie in der Dämmerung etwa drei Seemeilen nordwestlich vom Kap Papas auf eine Seemine aus dem Minenfeld von Araxos lief. Die Explosion riss auf der Backbordseite ein Loch in das Vorschiff, war aber an sich nicht groß genug, um das Schiff sofort zu versenken. Stattdessen wurde „Mars“ ihre Ladung von Ölfässern zum Verhängnis. Das Schiff ging in Flammen auf und verschwand erst am nächsten Morgen völlig ausgebrannt von der Meeresoberfläche. Die Besatzung wurde bis auf fünf Seemänner von örtlichen Fischern aufgesammelt, die aus dem nahegelegenen kleinen Fischerdorf Aliki zur Hilfe kamen.


Heute ist „Mars“ eines der am besten erhaltenen Wracks im Golf von Patras. Es liegt aufrecht in einer Tiefe von 48 Metern, während die Aufbauten bis auf 37 Meter Tiefe hochragen. Bei guten Bedingungen lassen sich die Umrisse des Dampfers fast von der Oberfläche aus erkennen. Das Wrack ist in gigantische Fischernetze eingewickelt, die zum Teil über die gesamte Schiffslänge gehen und beim Netzhacker einen beträchtlichen Schaden verursacht haben. Hin und wieder sieht man ein verbogenes Schanzkleid, Davits oder zur Seite gerutschten Aufbauten, die dem Zug der Schleppnetze nicht standhalten konnten. Der markante Schornstein stand mal meterhoch, zerfällt mit den Jahren aber immer weiter. Dafür findet man hier auch viele schöne Details. Allen voran die aus den Kriegsjahren zum Selbstschutz gebliebene Kanone über den Mannschaftsunterkünften im Hinterschiff. Die Laderäume lassen sich auf der Zwischendeckebene durchtauchen, wobei man die Ladungsreste und sogar einen Ersatzpropeller findet. Einzelne Trümmer sind in einem Umkreis von bis zu 50 Metern um das Schiff auf dem Meeresgrund verteilt.



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