Frachtdampfer S/S „Helfrid Bissmark“ in der Faxebucht
In der Seekriegsführung stellen Seeminnen ein wirksames Mittel, um dem Gegner Zugänge zu bestimmten Seegebieten zu versperren und empfindliche Verluste bei seinen Handels- und Kriegsflotten zuzufügen. Leider bleibt es nicht aus, dass auch eigene Schiffe aufgrund von Kommunikations- und Navigationsfehlern zu den Opfer der Minensperren werden.
Das etwa 57 Meter lange und 8,5 Meter breite Dampfschiff „Minos II“ lief im Jahr 1913 zusammen mit seiner Schwester „Uranus“ auf der Bremer Werft A.G. Weser vom Stapel und wurde für den Großteil seiner Dienstzeit beim Passagiertransport und Seehandel mit Russland, Baltikum Staaten und Skandinavien in der östlichen Ostsee eingesetzt. In dieser Funktion ersetze sie bei der Reederei Neptun den im Jahr 1882 in England gebauten gleichnamigen Frachter. Zwischen 1916 und 1917 diente „Minos“ im 1. Weltkrieg kurzzeitig als Wachschiff. Im Jahr 1937 wurde sie an die Hamburger Bissmark Linie verkauft und auf den Namen „Helfrid Bissmark“ umgetauft. Ab dann verkehrte sie mit Passagieren und Schüttgut zwischen deutschen und südschwedischen Häfen. So war sie auch an jenem für sie schicksalhaften Morgen des 8. Septembers 1939 mit einer Ladung von Salpeter von Kiel nach Malmö unterwegs.
Vier Tage zuvor legten deutsche Schiffe „Tannenberg“ und „Hansestadt Danzig“ eine Minensperre von über 500 Magnetminen zwischen Falsterbo auf der schwedischen und Mönsklit auf der dänischen Seite, wodurch sie den Zugang zum Öresund versperrten. Trotz der bekannten Minengefahr verzichtete der Kapitän auf Dienste eines Minenlotzen und folgte stattdessen dem finnischen Dampfer „Savonia“, der wiederum einen Lotzen an Bord hatte. Wie es kommen musste, wurde „Helfrid Bissmark“ östlich der Faxebucht mitten im Minenfeld auf der Steuerbordseite kurz vor der Brücke getroffen und sank. Von der 15-köpfigen Besatzung konnten nur sieben Seeleute vom Dampfer „Regina“ gerettet werden und im nächstgelegenen schwedischen Hafen von Bord gehen.
Heute liegt das Wrack auf dem festen Grund aufrecht und auf dem eben Kiel in einer komfortablen Tauchtiefe von 28 Metern. Die Reste des Hauptdecks reichen bis in eine Tiefe von etwa 18 Metern. Die Aufbauten und Masten sind entweder zum Schutz der Seeschiffahrt abgeborgen oder durch Schleppnetzfischerei abgebrochen. Auf die letztere deuten zahlreiche Geisternetze und typische Schäden an den Bordwänden, wobei zum Teil ganze genietete Plattengänge vom Rumpf abgerissen und weggebogen wurden. Der massive Minentreffer ist bis heute sichtbar und hat mitunter dazu geführt, dass der vordere Teil der Aufbauten zusammen mit der Brücke dorthin eingestürzt ist. Die Laderäume und der Maschinenraum sind gut betauchbar, jedoch ist an dieser Stelle viel Vorsicht und Respekt für die Totenruhe geboten.
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