Der griechische Stückgutfrachter MV „Kyra Eleni“ wurde im Jahr 1949 in Trondheim gebaut und fuhr zunächst unter ihrem ursprünglichen Namen MV „Otta“ im Dienst einer norwegischen Reederei. Nach mehreren Eignerwechsel ging das 99 Meter lange Schiff im Jahr 1975 in den Besitz einer griechischen Reederei über. Nur drei Jahre später besiegelte ein Sturm ihr Schicksal.
Am 6. Januar 1978 war “Kyra Eleni” ohne Fracht und in Ballast auf dem weg vom griechischen Lavrio nach Bulgarien, als sie kurz nach der Mitternacht in der Straße von Kafirea einem Starkwind aus Nordwest, begleitet von hohen Wellen, begegnete und zur Umkehr gezwungen war. Eigentlich wäre es unter diesen Bedingungen am besten, das Unwetter in der am nächsten liegenden Bucht von Karystos auszusitzen. Jedoch ist die Einfahrt dort bei Nacht an sich schon anspruchsvoll genug. Erst recht im Regen, im Seegang, bei Wind und möglicherweise von weiteren ankernden Schiffen umschlossen. Stattdessen hat der Kapitän beschlossen, bis zum Sonnenaufgang weiter unter Land zu fahren. Am Morgen wurde aus dem Starkwind ein ausgewachsener Sturm, sodass an eine Rückkehr nach Karystos nicht mehr zu denken war. Stattdessen beschloss man nach Südwest abzudrehen und den Schutz in der Bucht von Legrena in der Nähe von Kap Sounion zu suchen. Nachdem auch das nicht klappte, versuchte man anschließend auf die windabgewandte Seite der nahe gelegenen Insel Patroklos zu gehen und dort in der unmittelbaren Küstennähe zu ankern. Nach dem Abwurf des Backbordankers wurde das Schiff von einer heftigen Strömung erfasst, die so stark war, dass man nicht mehr genug Fahrt achteraus geben konnte und unweigerlich gegen die Felsen geschmettert wurde. Der Maschinenraum schlug leck. Unmittelbar danach gab die Besatzung gab ein Notsignal ab und rettete sich mit Hilfe von Leitern auf der Insel, während „Kyra Eleni“ gegen späten Nachmittag vor ihren Augen unterging. Glücklicherweise wurde die 18-köpfige Besatzung und die Ehefrauen des Kapitäns und des leitenden Ingenieurs am nächsten Tag gerettet.
Beim Untergang zerbrach das Schiff in zwei Teile und so liegt das Hinterschiff heute in einer für die Sporttaucher komfortablen Maximaltiefe von 30 Metern auf dem Grund, während das Vorschiff bereits in 18 Metern Tiefe erreichbar ist. Vermutlich wurde nach dem Untergang eine Bergung der 1890 PS starken Schiffsmotors und Metallschrotts vorgenommen, wodurch das gesamte Mittelteil mit Aufbauten und der Bug nur noch als ein Trümmerfeld wahrnehmbar sind.
Quellen: Antony Grafas - Grafas Diving
Holger Buss - Dive3D.eu
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