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Minenleger RHS „Nestos“ vor Psathopyrgos, Griechenland

Aufgrund ihrer guten Tragfähigkeit und Seetüchtigkeit, wurden größere Fischereifahrzeuge schon immer gerne als Marine-Hilfsschiffe verwendet, wenn die Situation aus irgendeinem Grund es nicht erlaubte, spezialisierte Schiffe für Sekundäraufgaben zu beschaffen. Sie wurden vorrangig als Vorpostenboote, U-Jagdboote oder als Minenleger und Räumboote genutzt. Königliche Griechische Marine war diesbezüglich keine Ausnahme und startete im Jahr 1938 ein Beschaffungsprogramm für Minenleger der „Axios“-Klasse. Dafür wurden in Großbritannien zwei gebrauchte Fischtrawler der „Admiralty Merley“-Klasse und zwei ähnlich große, aber 7-8 Jahre später auf derselben Werft gebaute Boote gekauft, die anschließend für den militärischen Einsatz umgebaut wurden. Eines dieser Hilfsschiffe war RHS „Nestos“.


Das erste Leben der „Nestos“ begann im Jahr 1925, als sie unterm Namen FV „Lord Bradbury“ (H251) vom Stapel der Werft „Cochrane & Sons Shipbuilders“ im englischen Städtchen Selby lief. Der 42 Meter lange und ca. 7,5 Meter breite Dampfer hatte eine Tragfähigkeit von 338 Brutto-Registertonen und konnte dank seiner 96 P.S. Dampfmaschine lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 9 Knoten erreichen. Beim Umbau zum Minenleger bekam sie eine Bewaffnung mit 50 Seeminen, ein deutsches 37 mm Flak-Geschütz und ein Maschinengewehr. Dafür wurden beide Segelmasten und Großteil des Fanggeschirrs bis auf eine große Winde vor dem Deckshaus abmontiert. Diese war zum Schleppen eines Räumungsgeschirrs zur Beseitigung von Ankertauminen verwendbar.


Im April 1941 lag „Nestos“ in der Bucht von Korinth in der Nähe eines malerischen Dorfes Psathopyrgos, als sie von einem deutschen JU-87 Stuka-Bomber schwer beschädigt wurde und anschließend näher ans Ufer gebracht wurde, wo es sank. Nach anderen Angaben ereignete sich der Angriff erst in der Bucht von Patras, wonach das beschädigte Schiff von einem Schlepper nach Psathopyrgos gebracht wurde. Zunächst ragte der Bug des Minenlegers noch aus dem Wasser. Im Jahr 1959 rutschte das Wrack bei einem mussglückten Bergungsversuch entlang des Hangs ins tiefere Wasser und riss dabei den Schwimmkran mit sich. Heute liegt es mit dem Heck in Richtung Land in einer Tiefe zwischen 25 und 48 Metern. Vor dem Bug liegt noch eine Befestigungstonne, an der Mal entweder das Schiff selbst oder der Schwimmkran befestigt war. Auf der Backbordseite liegen mittschiffs Reste eines Skylights. Insgesamt ist „Nestos“ ziemlich gut erhalten und bietet einige Details der Maschinenanlage und der Decksmaschinen mehr. Das riesige Loch im Deck ermöglicht einen direkten Blick auf den imposanten Dampfkessel.  Vermutlich blieb die Öffnung nach der Bergung der Dampfmaschine über.


Quellen: George Karelas - ww2wrecks.com

Holger Buss - Dive3D.eu

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