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Küstenmotorschiff "Roland" im Fehmarnbelt


KüMo "Roland" war ein hamburger Küstenfrachtschiff mit ca. 49-50 m Länge und 249 BRT Tragfähigkeit. Am 24. September 1963 befand sie sich mit einer Ladung Steine auf dem Kiel-Ostseeweg von Dänemark nach Kiel, als sie im schweren Nebel mit dem ungleich größeren argentinischen Motorschiff "Rio Quequen" (3166 BRT) kollidierte. Die "Roland" fuhr dabei auf der falschen Seite des Tonnenstrichs, während der Argentinier zu viel Fahrt hatte und zudem zu früh den Kurs auf einen Ankerplatz genommen hat. Die Nebelsignale wurden auf beiden Schiffen zu spät gehört.


Während "Rio Quequen" nahezu unbeschädigt blieb und ihre Fahrt fortsetzen konnte, sank die "Roland" nur zwei Minuten nach dem Zusammenstoß. Von der vierköpfigen Besatzung konnten nur der Kapitän und Schiffseigner, Hermann Kruse aus Drochtersen bei Stade, und der Seemann Frank Markmann aus Eutin gerettet werden. Sie wurden vom Fährschiff "Gedser" nach dänisches Nyköping gebracht, wo Markmann kurze Zeit nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb. Kapitän Kruse überlebte die Kollision dagegen fast unverletzt. Zwei weitere Besatzungsmitglieder wurden vermisst gemeldet, sodass eine groß angelegte Suchaktion gestartet wurde. Daran beteiligten sich drei Flugsicherungsboote des Dienst- und Seenotgeschwaders der Bundesmarine, Seenotrettungskreuzer "Theodor Heuss" und einige weitere in der Nähe befindliche Schiffe. Später, nachdem sich der Nebel gelichtet hat, stoßen sich die Flugzeuge des Seenotgeschwaders aus Kiel-Holtenau dazu.


Die "Roland" liegt heute in 23 m Tiefe mit der Wrackoberkante bei 20 m mit dem Bug Richtung West gerichtet. Während das Mitteschiff mit den Laderäumen halbwegs intakt ist, sind Bug und Heck stark zerfallen, was möglicherweise auf eine spätere Sprengung hindeutet, um die Aufbauten des Wracks unschädlich für die Berufsschifffahrt zu machen. Allerdings könnte der Bug seine strukturelle Integrität auch durch den Aufprall auf dem Meeresgrund verloren haben. Die Verschiebung der Steine innerhalb der Laderäume nach vorne deutet darauf hin, dass "Roland" mit dem Bug voraus unterging. Besonders imposant ist der auf Steuerbordseite liegender Mast, der offensichtlich mit derartiger Wucht aufs Oberdeckt prallte, dass nicht nur das Deck selbst, sondern sogar die Schiffswände nachgelassen haben.


Quellen: "Die Welt", 25.09.1963

"Kehrwieder", November 1963




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